SPD 60 plus

Baden-Württemberg

Nachrichten zum Thema Aus dem Parteileben

60 plus Heilbronn: Jahresabschlusstreffen der besonderen Art

Zu einem Jahresabschlusstreffen der besonderen Art hat in dieser von Umbrüchen geprägten Zeit, die SPD-Arbeitsgemeinschaft 60 plus Heilbronn Stadt und Land eingeladen, nämlich zu engagierten, demokratischen und kritischen Liedern, die zur Kultur der Sozialdemokratie gehören. Zwei Interpreten der aus dem Kulturkreis der Naturfreunde vor über 40 Jahren hervorgegangenen Musikgruppe „Die Marbacher“ waren gekommen, die bekannt sind für ihre politischen Lieder, „die Stellung beziehen“:

Silke Ortwein und Bernhard Löffler, beide im Zivilberuf beim DGB-Region Nordwürttemberg in verantwortlicher Position tätig, für den Stadt- und Landkreis Heilbronn (Ortwein), bzw. Region-Geschäftsführung (Löffler). Schwungvoll und kreativ, mitreißend und nachdenklich unterhielten sie mit Gesang und Gitarre über vierzig SPD-Senioren und -Seniorinnen, wobei man spürte, dass sie selbst mit viel Engagement und Spaß im Einsatz sind.

Kein Wunder, denn neben „klassischen“ Arbeiter- und Protestliedern gaben sie doch auch selbst geschriebene und komponierte Werke zum Besten. So sangen sie mit ihrem eigenen „Sophie-Scholl-Lied“ gegen „1000 Jahre finstere Zeit - Albtraum der Unmenschlichkeit“ an: „Weiße Rose, Blume des Widerstands“. Oder den Song pro erneuerbare Energie: „Wir brauchen jetzt die Wende. Kohle und Atom - die Probleme haben wir schon. Die Luft ist schlecht, der Abfall strahlt ...“. Bei einer Bildungskundgebung des DGB in diesem Sommer haben die Beiden das tragende Lied kurzerhand selbst gemacht: „Bessere Bildung braucht unser Land“.

60 plus Heilbronn: Erinnerungen an das Kriegsende im Unterland

Der Nordheimer Manfred Plieninger (Bildmitte) plädierte vor SPD-Senioren für Frieden

Krieg und Frieden ist und bleibt für die SPD-Senioren ein Kardinalthema - erst recht für diejenigen, die den Zweiten Weltkrieg und/oder die Nachkriegszeit miterlebt haben. Bei der November-Veranstaltung der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60 plus Heilbronn Stadt und Land im früheren Böckinger Rathaus (und ehemaliger Nazi-Zentrale), kam jetzt ein Zeitzeuge zu Wort, der einiges zum Kriegsende im Unterland 1944/45 zu berichten wusste: Manfred Plieninger aus der Heilbronner Nachbargemeinde Nordheim, Jahrgang 1932, seit über 50 Jahren SPD-Mitglied und 26 Jahre lang Gemeinderat.

„72 Jahre Frieden in Deutschland - das hat es noch nie gegeben!“ Manfred Plieninger wollte sich jedoch nicht mit dem Geschehen in seiner Lebenszeit begnügen, sondern das Phänomen von Kriegen grundsätzlich thematisieren. Der Referent erinnerte an die unzähligen (von urzeitlichen, biblischen bis zu den neuzeitlichen und aktuellen) kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Gruppen und Völkern, verbunden mit Hinweisen auf die millionenfachen Opfer.

Über das Kriegsende im Unterland, das Manfred Plieninger als 12 jähriger Bube erlebte, berichtete er authentisch und äußerst spannend: Der erste Ziviltote infolge Luftangriff am 17. Dezember 1940, weitere 4 Luftangriffe danach bis 1944. Am 10. September mit 279 Toten, dann vielfacher Alarm wegen „Bomber-Karle“ und schließlich die verheerenden Angriffe der Royal Air Force am 4. Dezember 1944 mit fast 7000 Toten und Zerstörung der Altstadt Heilbronn. Der junge Plieninger fand kurz danach das verwüstete Bahnhofsviertel völlig menschenleer vor. Nach Nordheim kam noch ein Haufen von versprengten Soldaten, dann wurde Nordheim am 5. April 1945 nach schweren Kämpfen von französischen Einheiten besetzt. Mühsam gelang den vorrückenden Amerikanern ein Brückenschlag über den Neckar nach Heilbronn. Nach elftägigem Kampf übernahm am 13. April die US-Militärregierung die Herrschaft über Heilbronn. Persönliche Erinnerungen und Erlebnisse aus den „schlimmen“ Zeiten wurden geschildert. Schließlich folgte noch ein Streifzug durch die Nachkriegszeit, den „Kalten Krieg“ und die nachfolgenden Konflikte und Kriege, dabei auch auf die Versuche eingehend, über die Gründung der UNO, die Welt etwas friedlicher zu machen. Leider ist das nicht überall gelungen. „Der Frieden ist und bleibt brüchig und verwundbar, aber er ist unser höchstes Gut“, so Manfred Plieninger.

Diesem Votum konnten die zahlreichen SPD-Senioren nur zustimmen. Und in einer regen Aussprache wussten viele von ihnen noch aus eigenem Erleben Erinnerungen aus der Kriegs- und Nachkriegszeit beizusteuern. (h.s)

Jahreshauptversammlung der SPD 60 plus Böblingen

Auf der ersten Hauptversammlung der AG 60 plus nach der Gründung im Jahre 2015 konnte der Kreisvorsitzende Jürgen Grahl zahlreiche Mitglieder und als Gastredner Peter Steinhilber, stellvertretender Landesvorsitzender der AG 60 plus Baden-Württemberg begrüßen.

In seinem Bericht ging Jürgen Grahl auf die in den vergangenen zwei durchgeführten Veranstaltungen zur Pflege und Gesundheit, ein europapolitischer Austausch mit dem MdEP Peter Simon und den Jusos, sowie den bundesweiten Aktionstag „ Zusammenhalten „ in Böblingen ein. Unsere Arbeitsgemeinschaft ist als Gliederung der SPD im Kreis und auch auf Landesebene  sehr gut eingebunden und versetzt, so Grahl. Mit Wolfgang Ebsen sind wir auch im Landesvorstand der AG 60 plus vertreten. Für uns ist das Thema soziale Gerechtigkeit ein elementarer Baustein unsere politischen Arbeit. Wir können und dürfen die Menschen nicht allein lassen. Daher werden wir unsere Aktivitäten und Veranstaltungen ausbauen. Sollte die Jamaica Koalition kommen – dann haben wir noch mehr Zündstoff so der AG Vorsitzende.

Für Peter Steinhilber ist die Sicherung der Altersvorsorge und die Stabilisierung des Rentenniveaus auf wieder 50 % ein Thema das die Menschen der Sandwich -Generation ganz besonders betrifft. Und was ist mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die im Niedriglohnniveau arbeiten und mit einer Rente rechnen müssen die unterhalb der Grundsicherung liegen wird. In der Groko wurde zu wenig unternommen, aber die SPD und vor allem wir von der AG 60pus müssen aktiv dran bleiben, auch in der Opposition so Peter Steinhilber.

Heilbronner Senioren informieren sich zum Thema Rente

Unser Rentensytem ist äußerst komplex

Das Thema Rente stand im Mittelpunkt des ersten Treffens der SPD-Senioren nach der Sommerpause. Peter Steinhilber, stv. Landesvorsitzender der AG 60 plus referierte höchst kenntnisreich über den aktuellen Stand des heutigen Rentensystems und über das künftige SPD-Konzept für eine gerechte Rente zur Absicherung im Alter. Dabei sprach er zahlreiche Bereiche an: Solidarische Gerechtigkeit, statistische Vielfalt, Problematik von Durchschnittswerten, Bundeszuschuss aus Steuermitteln. Weiter behandelt und diskutiert wurden: Nicht durch Beiträge gedeckte Ausgaben (z. B. Mütterrente), Dauer des Rentenbezuges, Zahl der Rentenempfänger, Produktivitätsfortschritt der Wirtschaft, Abschläge auf vorzeitige Rente, Grundsicherung, scheinbarer Konflikt zwischen jung und alt, gesellschaftliche Akzeptanz der gesetzlichen Rente, Ost-Westangleichung der Renten, Riesterrente, Entgeltumwandlung, private Vorsorge, Betriebsrenten, Erwerbstätigenversicherung und Erwerbsminderungsrente.

Besonders hervorgehoben wurde vom Referenten schließlich die „doppelte Haltelinie“ im SPD-Konzept: 22 % Beitragshöhe und ein Rentenniveau von mindestens 48% des Nettodurchschnittsverdienstes, sowie die Beibehaltung des Renteneintrittsalters von 67 Jahren und die Solidarrente (10 % über Grundsicherung) für langjährige Arbeitnehmer mit geringen Verdienst.

Peter Steinhilber bedauerte abschließend, dass die SPD in der Öffentlichkeit nicht als überzeugende Kämpferin für die gesetzliche Rente wahrgenommen wird, trotz der Erfolge von Andrea Nahles, der zuständigen Ministerin.

Anschließend wurde noch über den laufenden Wahlkampf, über die bisherigen Erfahrungen und die unterschiedlichen Erwartungen berichtet und diskutiert. Besonders gewürdigt wurde von allen Diskussionsrednern der engagierte Einsatz der beiden Unterländer Kandidaten Josip Juratovic und Thomas Utz, sowie deren tatkräftigen Helferteams.

Sieghart Brenner

60 plus Böblingen diskutierte mit Experten aus Pflege und Gesundheit

Am Rednerpult: Roland Sing. Am Tisch: v.l. Matthias Kircher, Carola Grodszinski, Jasmina Hostert

 

Unsere Gesellschaft wird immer älter und immer mehr Krankheiten können durch den medizinischen Fortschritt bekämpft werden. In Deutschland verfügen wir weltweit über eines des besten Gesundheitssysteme , aber ist es auch gerecht?

Profitieren alle gleichermaßen von unserer guten Versorgung, oder haben wir eine Zweiklassenmedizin , so Jürgen Grahl , Kreisvorsitzender der AG 60plus in seiner Begrüßung.

An der Podiumsdiskussion nahmen Roland Sing, VdK Präsident Baden-Württemberg, Matthias Kircher, Leiter Wohn- und Pflegeheim Samariterstift Gärtringen, Carola Grodszinski, Ver.di Vorsitzende Böblingen-Sindelfingen sowie Jasmina Hostert, SPD-Kreisvorsitzende und Bundestagskandidatin im Wahlkreis Böblingen teil.

Roland Sing, der Gastredner des Abends, legte in einer 20 minütigen Eingangsrede die aktuelle Situation dar. Er bemängelte, obwohl Deutschland ein reiches Land ist, immer mehr Versicherte um ihr Recht kämpfen müssen.

Dass die Leistungskataloge der gesetzlichen Krankenkassen immer spärlicher werden, trotz eines Überschusses von aktuell mehr als € 500 Millionen. Die Fallpauschalen haben dazu geführt, dass in den Kliniken der Kapitalismus pur eingezogen ist.

Carola Grodszinski, die Ver.di Vorsitzende Böblingen –Sindelfingen und langjährige Betriebsratsvorsitzende des Klinikum Südwest setzt sich seit Jahren für eine Verbesserung der Pflege in den Kliniken ein. Eine Pflegekraft in Deutschland betreut tagsüber 13 und nachts über 20 Personen. In anderen europäischen Ländern sieht es wesentlich besser aus. In Schweden betreut eine Pflegekraft 8 Personen und in den USA nur 5 Personen. Aktuell fehlen uns 70 000 Pflegekräfte bemängelt Grodszinski.

Matthias Kircher vom Samariterstift in Gärtringen wünscht sich mehr Zeit für die Versorgung seiner Heimbewohner. Die Personaldecke wir immer dünner und der Pflegeberuf ist für den Berufsnachwuchs nicht interessant, da sowohl die Vergütung als auch die Arbeitszeit nicht motivieren.

Die Zahl der jetzt 2,9 Mio. Pflegebedürftigen wird bis zum Jahr 2030 auf 3,5 Mio. steigen . Die Hauptlast liegt bei den Familien. Jasmina Hostert sieht hier den Gesetzgeber gefordert, die zwar verbesserten aber doch nicht ausreichenden Rahmenbedingungen anzugleichen. Pflegende Angehörige dürfen nicht in die Altersarmut abrutschen.